Projektinhalte

Elterliche Scheidung und damit verbundene Veränderungen für Eltern und Kind(er) sind heute ein Bestandteil kindlichen Lebens, sei es in der eigenen Familie oder in jenen von Freund*innen, Schulkolleg*innen oder Verwandten.

Nach einer Scheidung leben Kinder zumeist in Ein-Eltern-Familien oder Stieffamilien – Familienformen, die mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sind (z.B. Umsetzung von Obsorgeregelungen, Gestaltung des Alltagslebens, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, normative Stigmatisierung, finanzielle Schwierigkeiten bis hin zu stark erhöhter Armutsgefährdung).
Es ist nicht bekannt, wie Kinder in ihren Gleichaltrigengruppen über Nachscheidungsfamilien kommunizieren, wie sie diese konzipieren, woher sie ihr Wissen beziehen und welche (Vor-)Urteile und (Fehl-)Informationen sie austauschen. Erste Befunde der Vorgängerstudie SMiLE zeigen zudem, dass es fehlendes Wissen in Bezug auf Stief- und Patchworkfamilienformen bei 8-10-Jährigen gibt.

Die Studie CoCa möchte diese Forschungslücke schließen und erforscht mit Hilfe eines innovativen und partizipativen methodischen Zugangs, wie kindliche Konzepte über Nachscheidungsfamilien in Gleichaltrigengruppen entwickelt, kommuniziert und diskutiert werden. Concept Cartoons – Illustrationen, die Alltagssituationen zeigen und unterschiedliche Standpunkte verschiedener Charaktere darstellen – werden gemeinsam mit 8- bis 10-jährigen Kindern erstellt und in kleinen Gruppen im schulischen Rahmen diskutiert.

Im Sinne eines most different cases design findet die Erhebung in einem städtischen und einem ländlichen Forschungsgebiet mit einer der österreichweit höchsten bzw. niedrigsten Scheidungsraten statt (Wien, Tirol). 82 Kinder nehmen im Rahmen von vier Forschungswerkstätten an der Studie teil.